Juri Gagarin Space Night

50 Jahre bemannte Raumfahrt

Tue - 12. Apr. 2011 - 20:00



Die Gesellschaft für Kultur und Raumfahrt feiert mit dem WP8 e.V. zu Ehren von
Juri Gagarin, der am 12. April 1961 das bemannte kosmische Zeitalter eingeleitet hat.

Folgendes haben wir bisher vor:
Es werden space cocktails serviert (Kay Kaul),
Dokumentationen gezeigt (Horst Baumann),
eine kleine Ausstellung präsentiert (Karin Schrey, Ekkehart Panek),
ein Bildvortrag zum Russischen Kosmismus gehalten (Marie-Luise Heuser),
eine Online-Konferenz mit anderen europäischen Städten durchgeführt (Bernd Brincken),
dazu ein Chat-Forum eingerichtet.

Gerne können sich alle noch mit Ideen und Vorschlägen beteiligen.

Organisation Bernd BrinckenMarie-Luise Heuser & Kay Kaul.

Offizielle Website zum Event: www.gagarin50.de

siehe auch: WP8 News

Einen Satelliten ins All zu befördern, war schon eine Herausforderung. Einen Menschen in eine Erdumlaufbahn zu schießen und wieder gesund zurück zu bringen, erschien Ende der Fünfzigerjahre als fast unlösbare Aufgabe. Zunächst musste geklärt werden, ob ein Lebewesen überhaupt in der Lage ist, eine mehrstündige Schwerelosigkeit zu ertragen. Die Frage lösten zuerst die Sowjets, indem sie die Hündin Leika mit Sputnik 2 in eine Erdumlaufbahn schickten. Leika überlebte in der Schwerelosigkeit bis sie per Funkbefehl getötet wurde. Der sowjetische Chefkonstrukteur Koroljow bekam daraufhin den Auftrag, eine Kapsel für einen Kosmonauten zu bauen.

Am 12. April 1961 umkreiste Juri Gagarin als erster Mensch in seiner kugelförmigen Raumkapsel Wostok 1 die Erde. Nach dem Zünden der Bremsraketen kam es zu einem Zwischenfall, der Gagarin beinahe das Leben gekostet hätte. Der Versorgungsteil löste sich nicht vollständig von der Raumkapsel, sodass Wostok 1 ins Trudeln kam. Erst in letzter Sekunde riss der Verbindungsschlauch und Gagarin konnte sicher landen. Der Propagandaerfolg dieses ersten bemannten Fluges ins Weltall war gewaltig. Weitere Flüge der Sowjets folgten rasch. 1963 flog die erste Frau (Walentina Tereschkowa) ins Weltall, und 1964 wurde mit dem Raumschiff Woschod 1 eine Dreiermannschaft (Komarow, Jegorow und Feoktistow) in eine Erdumlaufbahn geschickt.

Die Antwort der Amerikaner war zunächst dürftig. Die Atlas-Rakete, die eine Mercury-Kapsel in eine Erdumlaufbahn bringen sollte, war noch in Entwicklung. Die ersten bemannten Flüge der Amerikaner mussten nach mehreren Fehlschlägen mit der kleinen Redstone-Rakete absolviert werden, es reichte nur für zwei kurze ballistische Flüge. Im Mai 1961 flog Alan Shepard mit „Freedom 7“, im Juli 1961 folgte Virgil Grissom mit „Liberty Bell“, die nach der Wasserung im Meer versank. Grissom wäre beinahe ertrunken.

Der Astronaut John Glenn brachte schließlich den ersehnten Erfolg für die USA. Am 20. Februar 1962 umkreiste er mit seiner Mercurykapsel „Friendship 7“ dreimal die Erde. Der Flug war so wie bei Juri Gagarin äußerst riskant und reich an Pannen. Die Atlas-Trägerrakete war zuvor fünfmal - mit 2 Fehlschlägen - getestet worden. Während des Fluges versagte der Autopilot, Glenn musste alle Bewegungsänderungen von Hand aus steuern. Als ein defekter Hitzeschild angezeigt wurde, was zum Verglühen des Raumschiffes hätte führen können, behielt Glenn die Nerven und wasserte die Kapsel.

Juri Gagarin starb am 27. März 1968 bei einem Absturz mit einer MiG-15. John Glenn flog 1998 im Alter von 77 Jahren mit der Space-Shuttle-Mission STS 95 nochmals in den Orbit. Er ist damit der älteste aktive Astronaut.

Text: Rudolf Öller/VN